Herbstvariationen
Wie glücklos ist der Mensch
Ohne Zeit
In dieser Zeit aller Möglichkeiten
Die Linde weint ihre gelben Blätter
In den müden Garten
Der Sommertraum
Legt sich zur Ruh`
Im Haus ein Tier
Das rat ich Dir
Ist Labsal für die Seele
Erster Frost senkt sich aufs Gras
Blüten fallen in Agonie
Frauen stricken Wollsocken
Soll der Wind wehen
Wohin er will
Ich bleibe hier
Bei Dir
Gegen schlechte Laune
Samstagmorgen in der Stadt
Der Himmel grau- Nordwestwind
Der Wochenmarkt geöffnet hat
Ich-fluchend, sinnsuchend
Nehme therapeutisch mein liebes Rad
Und los geht's, regenverpackt, geschwind
Viele Leute- turbulent heute
Parkplatzsuche, kein Problem
Schöne Dinge gibt's zu seh'n
Am liebsten sind mir Blumenstände
Auch Kartoffeln hab' ich gern
Obst, Gemüse, ohne Ende
Zitrussäfte, frisch gepresst
Und Schinkenwürste, fettig
Sich manch Besucher schmecken läßt
Ich kauf' noch einen Rettich
Mein Fahrrad, vollgepackt und schwer
Rollt ruhig durch den Autoverkehr
Dumpflaunig bin ich nicht mehr!
Nachlese o. ich bin so leergeweint
Im Osten, fern im Osten
Wo die Sonne sich erhebt
Die Hoffnung keimt
Aus jungfräulichem Morgen
Wuchs heran ein Riesenheer
Aus Plünderern und Marodeuren
Sie hätten nur vergolten, vergewaltigt
Rache geübt, nicht mehr
Was man ihnen zuvor angetan,
Ich weiß es nicht
Ob dies sich wirklich reimt
Kann’s heut’ nicht überschauen
Wie es geschah, das Grauen
Ob die Geschichte Wahrheit spricht
Im Westen geht sie aschfahl unter
Sendet ihr letztes Dämmerlicht
Zur Mahnung Jenen und Roten
Und zum herzblutenden Gedenken
Dem Abermillionenmeer - von Toten
Sag mir, meine Sonne,
Was willst Du Dir noch alles ansehen?